Die Geschichte des Grundstücks

 Pulverfabrik - RT Office Factory

Im Jahr 1578 entstand bereits die erste Pulvermühle unter dem Bauingenieur Graf Rochus Guerini zu Lynar. Es wurde nicht ausschließlich Schießpulver für Kriegszwecke hergestellt, sondern auch für die Jagd oder sogar für Feuerwerke produziert. Die damals erbauten Pulvermühlen wurden immer wieder durch Explosionen zerstört, daher mussten sie in der Nähe von Gewässern und abgesondert von anderen Gebäuden gebaut werden. Dies war der erste Meilenstein der Entwicklung zur preußischen Militärindustrie.

1636 entstand östlich der Zitadelle eine neue Pulvermühle. Dieses Gebiet erstreckt sich vom heutigen Zitadellenweg, Ecke Juliusturm, bis hin zum Haveleck, der heutigen Daumstraße. In den darauf folgenden 277 Jahren unterteilte sich das Gebiet in unterschiedlich entstehende Fabrikgelände (1722 Gewehrfabrik, 1863 Munitionsfabrik - heutiges Gelände der Pulverfabrik RT Office Factory -, 1832 Pulverfabrik, 1913 Patronenfabrik).

König Friedrich Wilhelm veranlasste im Jahr 1722 den Bau der ersten Gewehrmanufaktur. So erhielt die Stadt Spandau den Namen „Waffenschmiede Preußens". Spandau wurde stark durch das Militär und die Rüstungsindustrie geprägt und entwickelte sich zu einem der Schwerpunkte der preußischen Waffenproduktion.

1806 wurde die Produktion der Gewehrmanufaktur eingestellt. Spandau wurde kampflos an französische Truppen übergeben. Kurz darauf, im Jahr 1813, befreiten russische Truppen zusammen mit dem preußischen Militär dieses Gebiet.

Ab 1842 wurden die Gewehr- und Pulverfabriken zu einem festen Bestandteil der Stadt und somit in das Stadtbild integriert. Die  preußischen Behörden bündelten im 19. Jahrhundert die wichtigsten Rüstungsbetriebe in Stresow und Haselhorst. Die Industrie wurde massiv ausgebaut und noch heute findet man derartige Relikte, wie dieses Gebäude, aus jener Zeit.

Von 1942-43 wurde das Gelände zur Herstellung von Munition (Flak, Torpedos & Granaten) genutzt. 1913-43 als Maschinenbaufirma, Galvanikbetrieb und als Fass- & Tanklager. Im Jahre 1958 übernahm die Heinrich Klüssendorf AG das Grundstück zur Herstellung von Maschinen. Hier entstanden die Briefmarkenautomaten und die Fahrkartenautomaten bis zum Konkurs der Firma im Jahre 1977. Ende 2005 kaufte die RT Office Factory GmbH das Grundstück und betreibt es seit Anfang 2006. Heute sind auf dem Gelände verschiedene Betriebe ansässig, wie die Firma CryoSnow GmbH als Hersteller von Strahlanlagen, die Firma SK Steiner Oberflächenbeschichtung mit Glaspulverbeschichtungen, die Glascotec mit Ihren Spezialerfindungen, die Firma Voith und viele interessante andere Mieter.


 

Die Gewehrmanufaktur heute

 

Ansicht der köngl. Gewehrmanufaktur um 1920